ErnährungWarum sollte ich Hülsenfrüchte keimen lassen?

Warum sollte ich Hülsenfrüchte keimen lassen?

Du hast vielleicht nun schon des Öfteren gehört, dass das Keimen von Hülsenfrüchten positive gesundheitliche Auswirkungen mit sich bringen kann, du kennst aber nicht die Gründe dahinter? In diesem Blogbeitrag werde ich sie dir genauer erläutern.

Warum Hülsenfrüchten keimen lassen?

Hülsenfrüchte sind für den menschlichen Organismus nur schwer zu verdauen. Du kennst das vielleicht, dass du nach dem Verzehr von Hülsenfrüchten Blähungen bekommst, was ein klares Anzeichen dafür ist, dass dein Körper sie nicht optimal verwerten kann. Grund hierfür sind unter anderem die enthaltenen Antinährstoffe wie Lektine oder Phytate (Phytinsäure), welche für die Pflanze als Abwehrstoffe gegenüber Fressfeinden dienen. Phytate können schwer lösliche Komplexe mit Mikronährstoffen eingehen, wodurch sie deren Aufnahme im Darm verhindern können. Weiterhin können Lektine bei regelmäßigem Verzehr auch einen negativen Einfluss auf die Darmwand ausüben.

Beim Keimvorgang werden diese Antinährstoffe durch Enzyme abgebaut, wodurch die Hülsenfrüchte zum einen verträglicher werden und zum anderen das Bilden von unlöslichen Komplexen reduziert werden kann, wodurch die Bioverfügbarkeit der Nährstoffe steigt. Auch durch das bloße Einweichen in reichlich Wasser über Nacht (besser 24-36 Stunden) und anschließende lange Auskochen kann schon viel erreicht werden. Denn durch das Einweichen können Antinährstoffe unter anderem ausgeschwemmt werden, wodurch sich auch das Auftreten von Blähungen reduzieren kann. Wichtig ist, dass du das Wasser ca. alle 12 Stunden wechselst und die Hülsenfrüchte gut spülst, bevor du sie erneut einweichst. Kaufst du bereits abgekochte Hülsenfrüchte in der Dose oder im Glas, solltest du diese vor dem Verzehr ausreichend spülen, bis sie nicht mehr schäumen. Diese Hülsenfrüchte sind nicht mehr keimfähig. Neben Hülsenfrüchten solltest du im Idealfall auch Getreide- und Pseudogetreidesorten vor dem Verzehr einweichen oder keimen lassen. Die Einweichzeiten unterscheiden sind hier je nach Getreidesorte etwas.

Anleitung für das Keimen von Hülsenfrüchten:

Theoretisch kannst du alle getrockneten Hülsenfrüchte (mit Hilfe eines Keimglases) keimen lassen. Da jedoch nicht alle im Supermarkt erworbenen Hülsenfrüchte gleich gut keimen, kannst du im Biomarkt deines Vertrauens oder aber über das Internet keimfähige Hülsenfrüchte kaufen. Wichtig ist: Achte beim Kauf auf Bio-Qualität.

  1. Fülle die Hülsenfrüchte in ein Keim-/Sprossenglas, sodass ca. 1/3 des Glases befüllt ist
  2. Befülle das Gefäß mit Wasser, schwenke die Hülsenfrüchte und gieße das Wasser ab
  3. Befülle das Gefäß erneut mit Wasser, sodass die Hülsenfrüchte mit der 2-3-fachen Menge über Nacht einweichen können
  4. Entsorge das Wasser am nächsten Morgen und spüle die Hülsenfrüchte so lange, bis das Wasser beim Spülen klar ist
  5. Stelle das Keimglas schräg oder kopfüber an einen schattigen (aber trotzdem hellen) Platz, sodass das Wasser aus dem Gefäß abfließen kann
  6. Spüle die Hülsenfrüchte 2-3-Mal täglich
  7. Nach 3-4 Tagen sind die Keimlinge erntereif und du kannst sie in einem geschlossenem Gefäß für ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren und in deine Speisen integrieren
  8. Wenn du die gekeimten Hülsenfrüchte roh in einen Salat verzehren möchtest, solltest du sie im besten Fall nochmals kurz blanchieren
  9. Wenn die Keimlinge anfangen komisch zu riechen, solltest du sie entsorgen

Madeleine Beer | Ökotrophologin | Autorin

Kontakt:

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