ErnährungKetonkörper und Ketoazidose

Ketonkörper und Ketoazidose

Immer wieder hört man Warnungen vor dem Fasten, da dieses angeblich mit einem hohen Risiko einer Ketoazidose (Stoffwechselentgleisung) einhergeht. Mit Hilfe dieses Blogbeitrags kannst du das nächste Mal, wenn dir jemand versucht zu erklären, wie schädlich Fasten beim Gesunden sei, gegenargumentieren. Hierfür erkläre ich dir was Ketonkörper sind, wo sie gebildet werden, welche Aufgaben sie im Körper übernehmen und vor allem was unter einer Ketose und einer Ketoazidose verstanden wird bzw. wie die beiden zustande kommen.

Was sind Ketonkörper und wo werden sie gebildet?

Unter dem Begriff Ketonkörper werden die Verbindungen „Acetoacetat“, „Aceton“ und „ß-Hydroxybutyrat“ zusammengefasst. Sie werden von der Leber u.a. in Zeiten des Hungerns/Fastens bzw. bei sehr kohlenhydratarmen und gleichzeitig sehr fettreichen Diätformen wie einer ketogenen Diät produziert.

Während Aceton u.a. über den Atem abgeatmet wird, gelten Acetoacetat und ß-Hydroxybutyrat als Energielieferanten. Ausgangsstoff hierfür sind Fettsäuren, die in Hungerzeiten aus den Fettreserven des menschlichen Organismus und bei einer ketogenen Diät aus der zugeführten Nahrung stammen.

Aufgaben der Ketonkörper

Ketonkörper versorgen den Körper mit Energie. Die Möglichkeit den Energiebedarf in Hungerzeiten mit Hilfe von Ketonkörpern zu decken, sicherte der Menschheit im Laufe der Evolution das Überleben. Wichtig zu wissen ist, dass jedoch nicht jede Gewebeart mit Hilfe von Ketonkörpern energetisch versorgt werden kann. Nierenmark, Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und das zentrale Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) sind zwingend auf Glucose angewiesen.

Ketose und Ketoazidose

Eine Ketose ist gekennzeichnet durch einen erhöhten Ketonspiegel, bei gleichzeitig niedrigem Blutzuckerspiegel. Dieser natürliche Zustand kann z.B. während dem Fasten oder einer ketogenen Diät erreicht werden. Die aussagekräftigste Methode, um eine Ketose zu messen, ist mit Hilfe eines Bluttestes (mit Blut aus der Fingerbeere).

Bei der Ketoazidose liegt neben einem erhöhten Ketonspiegel zusätzlich ein erhöhter Blutzuckerspiegel vor, wodurch es u.a. zur erhöhten Flüssigkeitsausscheidung und zur Stoffwechselentgleisung (Azidose/Übersäuerung) kommt. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel kann hierbei z.B. durch einen absoluten Insulinmangel (Typ 1 Diabetiker, der sich kein Insulin spritzt) oder einen sehr hohen relativen Insulinmangel (z.B. Typ 2 Diabetiker, der schlecht eingestellt ist) entstehen.

Das bedeutet platt gesagt: Dadurch, dass zu wenig oder kein Insulin vorhanden ist, kann die Glucose aus dem Blut nicht in die Zellen transportiert werden, um diese mit Energie zu versorgen. Um nun das „verhungern“ auf zellulärer Ebene zu verhindern, produziert der Körper zum einen durch die Gluconeogenese noch mehr Glucose (d.h. der Blutzuckerspiegel steigt noch weiter an) und zum anderen eine übermäßige Menge an Ketonkörpern. Dies kann, durch das Absinken des Blut-pH-Wertes, zur metabolischen Ketoazidose (Übersäuerung) führen. Ist genug Insulin vorhanden (wie es beim Gesunden der Fall ist), um die Glucose in die Zellen zu schleusen, kommt es im Normalfall nicht zur Überproduktion von Ketonkörpern.

Übrigens kann es auch bei chronischem Alkoholmissbrauch zur Anhäufung von ß-Hydroxybutyrat und einer daraus resultierenden metabolischen Azidose (Übersäuerung) kommen.

Abschließend ist zu sagen: Eine Ketoazidose tritt hauptsächlich bei Menschen mit Typ 1 Diabetes auf (wenn sie kein oder zu wenig Insulin spritzen) und stellt keine bedeutende Nebenwirkung beim gesunden Menschen während des Fastens dar.

Madeleine Beer | Ökotrophologin | Autorin

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