Body Positivity – Hype or Hope?
Bestimmt hast du schon einmal von der „Body-Positivity-Bewegung“ gehört. Diese Bewegung setzt sich neben der Stärkung des Selbstwertgefühls vor allem für die Akzeptanz des eigenen Körpers, unabhängig von seinem Aussehen und Statur ein. So wird unter anderem das ständige Durchführen von Diäten kritisiert, welches beispielsweise durch verschiedenste gesellschaftliche Strukturen oder Schönheitsideale zustande kommt.
Wichtig ist, solche Bewegungen immer kritisch zu betrachten und sowohl die Vorteile als auch die damit einhergehenden möglichen Nachteile zu berücksichtigen. Deswegen möchte ich dir in diesem Blogeintrag verschiedene Sichtweisen zu dem Thema aufzeigen. Deine Meinung solltest du dir daraufhin jedoch selbst bilden.
Einige Vorteile der Bewegung:
Vorteilhaft ist auf jeden Fall die Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls. Wir Menschen verfallen sehr schnell in eine Negativspirale des Vergleichens. Vor allem soziale Medien wie Instagram oder TikTok befeuern hierbei die Selbstzweifel. Eventuell bringen sie Selbstzweifel sogar erst hervor, indem Ideale vermittelt werden, die nur sehr schwer oder sogar gar nicht auf natürlichem Wege erreicht werden können. Die steigende Zahl der Schönheitsoperationen zeigt deutlich, dass es sich hierbei schon lange nicht mehr nur um Eingriffe aus gesundheitlichen Gründen, sondern auch viel mehr aus ästhetischen Gründen handelt. Sei es durch das ständige Sehen und Anwenden von Gesichtsfiltern oder auf Grund von bearbeiteten und inszenierten Bildern auf den Sozialen Medien.
Die Body-Positivity-Bewegung setzt genau hier an. Sie möchte den Menschen vermitteln, dass sie sich weniger vergleichen sollen und eben genau so wie sie sind absolut schön, wertvoll und einzigartig sind. Aus psychologischer Sicht ist die Bewegung also durchaus positiv zu bewerten. Auch die Empfehlung nicht der Diätkultur zu verfallen, ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht positiv zu bewerten.
Einige Nachteile der Bewegung:
Ein großes Problem der Bewegung ist, dass von einigen Anhänger*innen auch das krankhafte Übergewicht als gesunder Zustand wahrgenommen und propagiert wird. Der Moment, wenn Adipositas (Fettsucht) verharmlost und die Body-Positivity-Bewegung ausgenutzt wird, um diesen Zustand schönzureden, ist sehr kritisch zu bewerten. Denn aus der Unterschätzung der Adipositas können schwerwiegende gesundheitlichen Folgen resultieren. Steigt der Anteil des Viszeralfettgewebes übermäßig an, kommt es durch die Hormonaktivität des Fettgewebes zu stillen Entzündungen und somit zur dauerhaften Aktivierung des Immunsystems. Entzündungen sind meist die Ursache für verschiedenste Erkrankungen wie z.B. Atherosklerose, Multiple Sklerose, Rheuma, Akne oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen und sollten so gering wie möglich gehalten werden. Durch den Anstieg des viszeralen Fettgewebes steigt außerdem das Diabetesrisiko.
Nicht nur der Anstieg des Viszeralfettes, sondern auch des subkutanen Fettgewebes kann negative Auswirkungen haben. So werden zum einen die Gelenke durch das Übergewicht stark belastet oder sogar überbelastet und zum anderen können Hauterkrankungen, vor allem in den Hautfalten, entstehen. Um die Unterschiede zwischen viszeralem und subkutanem Fettgewebe zu verstehen, lies dir sehr gerne den Blogbeitrag „Fett ist nicht gleich Fett“ durch.
Es ist wichtig sich in seinem eigenen Körper wohlzufühlen, ihn zu akzeptieren, sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen oder bei jedem Trend der Modeindustrie mitzugehen. Genauso wichtig ist es jedoch, sich nicht vor den möglichen negativen körperlichen Folgen seines Handelns zu verschließen. Denn egal welche Interventionen ausgeübt werden, die Gesundheit sollte immer an erster Stelle stehen!
Madeleine Beer | Ökotrophologin | Autorin