AllgemeinEmotionales Essen

Emotionales Essen

Was wird unter emotionalem Essen verstanden?

Beim emotionalen Essen auch „emotional eating“ genannt, handelt es sich um eine Bewältigungsstrategie. Herausfordernde Anforderungen, Situationen oder Gefühle können hierbei mit der Aufnahme von Essen kompensiert werden. Das Problem hierbei ist, dass diese Kompensation meist nur kurzfristig anhält, wodurch emotionales Essen häufig mit einer körperlichen und seelischen Belastung einhergeht. Betroffene berichten immer wieder, dass sie nach dem unkontrollierten Essen Reue verspüren und sich unwohl fühlen.

Welche Ursachen könnten zu Grunde liegen?

Überwältigende Gefühle wie Einsamkeit, Trauer, Besorgnis oder Stress stellen oftmals Auslöser für emotionales Essen dar. Die Verhaltensweise Gefühle mit Essen auszugleichen, wird uns dabei häufig in der Kindheit antrainiert. Du kennst das vielleicht selbst, dass du als Kind einen Lolli oder ein Stück Schokolade bekommen hast, wenn du traurig warst. Wiederholt sich diese Situation, verknüpft das Gehirn das Gefühl der Trauer in Kombination mit der Gabe von Süßigkeiten mit dem darauffolgenden Gefühl von Trost. Wird das nächste Mal Trauer verspürt, verlangt das Gehirn automatisch nach etwas Süßem, um den gewünschten Trost zu erlangen.

Darüber hinaus kann emotionales Essen als Belohnung stattfinden. Auch das folgende Szenario kennst du bestimmt: Das Kind macht etwas besonders gut und bekommt als Belohnung von den Eltern etwas Süßes. Genau wie bei dem Beispiel der Trauer wird (wenn diese Art von Belohnung häufiger eingesetzt wird) das Essen von Süßigkeiten mit dem Gefühl der Belohnung verknüpft. Du merkst nun sicherlich, dass hierbei zum einen sehr viel im Unterbewusstsein abläuft, zum anderen die Verhaltensweise möglicherweise bereits Jahre- bis Jahrzehntelang ausgeübt wurde, wodurch die Änderung des Verhaltens oftmals mit viel Arbeit verbunden ist.

Was kann ich dagegen unternehmen?

Um in der Akutsituation einen klaren Kopf zu bewahren, kann es sinnvoll sein, sich zwei bis drei „Wenn-dann-Pläne“ zu überlegen. Hierbei legst du dir Alternativen zurecht, die du durchführen kannst, wenn du das Verlangen nach Essen hast. Du schlägst somit zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen überlegst du dir hiermit eine alternative Bewältigungsstrategie und zum anderen verpackst du diese in einen Fahrplan, der dir Sicherheit gibt. Die Wenn-dann-Pläne könnten lauten:

  1. Wenn ich mich einsam fühle, dann rufe ich einen guten Freund oder jemanden aus meiner Familie an.
  2. Wenn ich mich gestresst fühle, dann schließe ich die Augen und nehme ein paar tiefe Atemzüge bzw. führe eine Atemtechnik aus.
  3. Wenn ich mich überfordert fühle, dann gehe ich zum Sport, um einen klaren Kopf zu bekommen oder planke für eine Minute.

Deine selbst zusammengestellten Wenn-dann-Pläne schreibst du am besten auf und verinnerlichst sie, um sie in Notsituationen ohne viel nachzudenken umsetzen zu können.

Ich habe dir bereits dargestellt, dass die Ursachen für emotionales Essen häufig weit in der Vergangenheit liegen, wodurch die Änderung des Verhaltens eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen kann. Verurteile dich also nicht, wenn du in alte Verhaltensmuster zurückfällst, sondern versuche immer wieder aufs Neue dein Gehirn umzuprogrammieren. Diese Umprogrammierung und somit die Veränderung des Verhaltens sind hierbei wie das Training eines Muskels anzusehen. Nur wenn du kontinuierlich dranbleibst und immer wieder neue Reize setzt, wirst du langfristig Erfolge und Veränderungen sehen. 

Wichtig zu sagen ist mir: Wenn du das Gefühl hast, dass du Hilfe hinsichtlich der Thematik „emotionales Essen“ benötigst, dann traue dich professionelle Hilfe von einem Psychotherapeuten und/oder einer ausgebildeten Ernährungsfachkraft wie einer Ökotrophologin oder Diätassistentin in Anspruch zu nehmen.

Madeleine Beer | Ökotrophologin | Autorin

Kontakt:

IAMSTRONGER GmbH
Am Kaiserkai 31
20457 Hamburg

E-Mail: support@iamstronger.de

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