ErnährungWarum sind wir auf den Geschmack “süß” getrimmt?

Warum sind wir auf den Geschmack “süß” getrimmt?

Du kennst das vielleicht, du bist nach dem Hauptgang im Restaurant bereits mehr als satt, kannst bei der Nachspeise jedoch trotzdem nicht nein sagen ganz nach dem Motto: Nachtisch geht immer! Du hast dich eventuell des Öfteren gefragt, warum du in bestimmten Zeiten ein solches Verlangen nach Süßem hast? Dann werde ich dir nun ein paar Aspekte vorstellen, warum der Mensch auf den süßen Geschmack getrimmt ist.

Was die Evolution damit zu tun hat:

Aus evolutionärer Sicht war die Geschmackswahrnehmung mit den fünf Geschmacksrichtungen (süß, bitter, sauer, salzig und umami) von entscheidender Bedeutung für unser damaliges Überleben. Saure und vor allem bittere Früchte oder andere Pflanzenbestandteile übermittelten uns die Warnung: „Vorsicht, diese Frucht könnte giftig oder bereits vergoren sein!“. Wohingegen süß schmeckende Früchte meist ohne Bedenken gegessen werden konnten.

Den süßen Geschmack von Früchten oder auch Honig konnten wir ohne Gefrier- oder Kühlschrank bzw. Gewächshäusern und Importe lediglich ab den späten Frühlings- bzw. Sommer- und anfänglichen Herbstmonaten genießen. Der darin enthaltene Fruchtzucker half uns dabei Fett für die kommende Winterperiode anzusammeln und sicherte der Menschheit hierdurch das Überleben. Da die Genetik sich nur sehr langsam verändert und die Vielfalt und ständige Erreichbarkeit von Essen noch gar nicht so lange vorhanden ist (bezogen auf die Menschheitsgeschichte), ist es also kein Wunder, dass der Mensch bei Süßem häufig nur schlecht nein sagen kann.

Das bedeutet aber nicht, dass du aus evolutionärer Sicht nicht Herr deiner Sinne und vor allem deines Handelns bist und dich ab jetzt bedingungslos mit süß schmeckenden Lebensmitteln versorgen sollst. Es soll dir lediglich erklären, warum der Geschmackssinn „süß“ so gut ausgeprägt ist.

Hinzu kommt, dass Kinder in jungen Jahren häufig auf den süßen Geschmack konditioniert werden. Sobald ein erwünschtes Verhalten des Kindes mit einer Süßigkeit wie beispielsweise einem Lolli oder einem Stück Schokolade gelobt wird, macht sich im Kind ein Gefühl der Anerkennung und Wertschätzung breit, welches auch in späteren Jahren mit dem Verzehr von Süßigkeiten hervorgerufen werden kann. Dies wird auch als „emotionales Essen“ bezeichnet.

Verändert sich der Geschmackssinn im Alter?

Ja. Im Alter verändert sich der Geschmackssinn natürlicherweise, denn die Anzahl und Dichte der Geschmacksknospen nehmen stetig ab. Auffällig ist jedoch, dass der Geschmack „süß“ sehr lange, sehr gut wahrgenommen wird, weswegen viele alte Menschen häufig gerne süße Speisen verzehren. Durch die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln kann sich die Geschmackswahrnehmung zusätzlich verändern.

Madeleine Beer | Ökotrophologin | Autorin

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