Mögliche Auswirkungen von Alkohol
Kennst du den folgenden Spruch? „Wo früher meine Leber war, ist heute eine Minibar.“ Dieser „lustig“ gemeinte Spruch verdeutlicht, wie stark verharmlost ein regelmäßiger Alkoholkonsum in unserer Gesellschaft wird. In diesem Blogbeitrag soll es jedoch nicht darum gehen, den Alkoholkonsum komplett zu verbieten. Mein Ziel ist es vielmehr dich für dieses Thema zu sensibilisieren, damit du in Zukunft achtsam und bewusst deinen Konsum gestalten kannst.
Was ist Alkohol?
Alkohol ist ein Zell- und Nervengift. Positives gibt es unter diesem Punkt aus gesundheitlicher Sicht tatsächlich nicht zu sagen. Der reine Alkohol enthält keinerlei Mikronährstoffe. Er enthält aber nicht nur keine Mikronährstoffe, nein, er entzieht sie dem Körper sogar. Alkohol zählt nämlich zu den „Mikronährstoffräubern“. Dass Alkohol ein Zellgift ist, hast du eventuell bereits am eigenen Leib durch Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmerzen kennengelernt. Die typischen Katersymptome eben.
Wie und wo wird Alkohol abgebaut?
90 % des Abbaus findet in unserem Entgiftungsorgan der Leber statt. Die Entgiftung läuft hierbei in zwei Phasen ab. Nach der ersten Phase entsteht ein giftiges Zwischenprodukt, welches in der zweiten Phase unschädlich gemacht wird. Wird nun zu viel auf einmal bzw. zu schnell getrunken, kommt es zur Anreicherung des giftigen Zwischenprodukts, was zu Schädigungen in der Leber führt.
Fakten zum Alkoholkonsum in Deutschland:
Laut dem Bundesministerium für Gesundheit werden jährlich pro Kopf durchschnittlich 10 Liter reiner Alkohol konsumiert. Deutschland liegt somit im internationalen Vergleich im oberen Zehntel. Ca. 12,6 % (6,7 Milliarden Menschen) der Bevölkerung im Alter von 18-64 Jahren trinken laut einer Statistik aus dem Jahr 2018 eine riskante Menge an Alkohol, die als gesundheitsgefährdend eingestuft wird.
Alkohol dockt im Belohnungszentrum des Gehirns an, wodurch kurzfristig angenehme Folgen wie Entspannung oder eine Stimmungsaufhellung empfunden werden können. Die möglichen negativen Folgen, welche im Folgenden aufgelistet werden, überwiegen jedoch.
Mögliche negative Folgen:
Unmittelbar kann Alkohol z.B. zu erhöhten Aggressionen, einer erhöhten Unfallgefahr, Wahrnehmungs- und Koordinationsstörungen und Gedächtnislücken führen. Ein langfristig erhöhter Alkoholkonsum kann langfristig anhaltende negative Folgen mit sich ziehen wie u.a. ein erhöhtes Risiko für:
- Lebererkrankungen (alkoholische Fettleber, Leberschäden bis hin zur irreversiblen Leberzirrhose)
- Schädigungen des Gehirns (Schrumpfung des Hirngewebes, Schädigung der Blut-Hirn-Schranke, Alzheimer)
- Herz-Kreislauferkrankungen (Herzinfarkt, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen)
- Krebserkrankungen (Leber, Magen, Darm, Speiseröhre)
- Übergewicht
- psychische Spätfolgen (Depressionen, Angststörungen, Persönlichkeitsveränderungen)
- gesellschaftlich bzw. soziale negative Folgen
- Abhängigkeit/Sucht
Du kennst bestimmt den klassischen Bierbauch. Dieser kommt tatsächlich u.a. durch Alkohol zustande, denn Alkohol ist sehr energiedicht. Die überflüssigen Kalorien sammeln sich dann in Form von viszeralem Fettgewebe (Bauchfett) um die Organe an. Das viszerale Fettgewebe kann eigenständig Hormone produzieren, weswegen die Anhäufung aus gesundheitlicher Sicht höchst kritisch zu bewerten ist. Außerdem kommt es ab einer bestimmten Menge des viszeralen Fettgewebes zu stillen Entzündungen, was zur dauerhaften Aktivierung des Immunsystems führt. Die Anhäufung des Bauchfetts erhöht u.a. das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Typ 2 Diabetes und sollte deswegen so gering wie möglich gehalten werden. Falls dich das Thema Fettgewebe interessiert, dann schau dir gerne den bereits veröffentlichten Blogbeitrag „Fett ist nicht gleich Fett“ an.
Neben den Folgen auf körperlicher und psychischer Ebene ist mir auch die soziale Ebene wichtig zu erwähnen. Denn unter Alkoholeinfluss werden häufig Dinge gesagt oder getan, die nicht mehr zurückgenommen werden können. So kann sich der Alkoholkonsum auch negativ auf die Beziehungen zu Freunden, Familie oder dem Partner auswirken. Alkohol ist und bleibt ein Suchtmittel mit vielfältigen negativen Auswirkungen auf sämtliche Systeme des Körpers und sollte nicht verharmlost werden. Das bedeutet wie bereits gesagt nicht, dass du nie wieder Alkohol trinken darfst. Aber es bedeutet, dass du den Konsum bewusst einsetzen solltest, um ihn nicht zur Normalität werden zu lassen.
Madeleine Beer | Ökotrophologin | Autorin