Relatives Energiedefizit im Sport (RED-S)
Hast du schon einmal etwas vom RED-S gehört? Nein? Dann geht es dir wie vielen anderen. Dieses höchst wichtige Thema wird in der Öffentlichkeit leider viel zu wenig thematisiert. Um mehr Bewusstsein über das Thema zu schaffen, werde ich dir in diesem Blogeintrag erklären was das RED-S ist, welche negativen Folgen das Syndrom haben kann und welche Menschen zu den Risikogruppen des RED-S zählen.
Das „Relative Energiedefizit Syndrom im Sport“ bzw. RED-S, resultiert aus einer niedrigen Energieverfügbarkeit als Folge von Übertraining und einer negativen Kalorienbilanz. Das bedeutet: Dem Körper wird nicht genügend Energie über die Nahrung zugeführt, um über den sportlichen Stress hinaus, den Energiebedarf der normalen Körperfunktionen zu decken. Ursprünglich wurde das RED-S als „weibliche Athleten-Trias“ bezeichnet, da sich das Syndrom vor allem bei Frauen durch das Ausbleiben der Periode und einer daraus resultierenden verringerten Knochendichte bemerkbar macht. Das RED-S kann jedoch Athleten beider Geschlechter und unabhängig des sportlichen Niveaus betreffen.
Egal ob Leistungssportler*in oder Freizeitsportler*in. Das Syndrom bleibt häufig unbemerkt, da es noch keine standardisierten Screening-Tools gibt, die kostengünstig, sensibel und praktikabel genug sind, um eine geringe Energieverfügbarkeit nachzuweisen. Weiterhin haben viele Sportler*innen vom RED-S noch nie etwas gehört und können die Relevanz ihre Symptome somit auch nicht wirklich einschätzen.
Mögliche Auswirkungen
Auswirkungen des RED-S zeichnen sich nicht nur durch physische, sondern auch durch psychische Symptome aus. Zu den psychischen Symptomen zählen beispielsweise eine verringerte Konzentrationsfähigkeit, Depressionen oder eine erhöhte Reizbarkeit. Zu den physischen Symptomen zählen z.B. eine beeinträchtigte Ausdauerleistung, eine verminderte Trainingsadaptation, ein erhöhtes Verletzungsrisiko sowie bei weiblichen Sportlerinnen Zyklusstörungen bis hin zum Ausbleiben der Periode. Das Ausbleibend der Periode entsteht durch ein Hormonungleichgewicht und kann Folgen wie Osteoporose oder Unfruchtbarkeit nach sich ziehen.
Meistens wird der Periodenverlust von den Sportlerinnen jedoch als etwas Positives angesehen. Durch den Wegfall der Zyklusschwankungen können sie subjektiv betrachtet noch härter und öfter trainieren. Weiterhin stellt das Thema Menstruation häufig noch immer ein Tabuthema dar, weswegen nur sehr wenig über das Ausbleiben der Periode gesprochen wird.
Risikogruppen
Vor allem Sportlerinnen, die für Schlankheit bzw. geringes Körpergewicht trainieren oder Sportarten ausüben, welche aus ästhetischen Gründen eine schlanke Figur erfordern wie z.B. Tanzsportarten wie Ballett, Gymnastik oder aber Sportarten, bei denen die Gewichtskontrolle eine integrale Strategie ist wie z.B. im Leistungslauf, Schwimmen, oder Leichtathletik, weisen eine hohe Prävalenz von Menstruationsstörungen auf. Etwa 69 % dieser Sportlerinnen leiden oder haben bereits einmal unter Zyklusstörungen gelitten. Die Dunkelziffer ist sowohl im Leistungs- als auch im Freizeitsport hoch.
Falls du unter Ausbleiben der Periode oder einem unregelmäßigen Zyklus leidest, lass das auf jeden Fall bei deiner/deinem Gynäkolog*in abklären! Die Gesundheit ist das Wichtigste und sollte z.B. auch nicht auf Grund von Leistungsdruck außer Acht gelassen werden.
Madeleine Beer | Ökotrophologin | Autorin