AllgemeinKrafttraining bei Kindern und Jugendlichen

Krafttraining bei Kindern und Jugendlichen

Ein Mythos hält sich im Krafttrainingsbereich wacker. Nämlich der, dass Kinder und Jugendliche kein Krafttraining absolvieren sollten, da es sich sowohl negativ auf ihr Wachstum als auch auf die Gelenke ausübt. Wie der Mythos entstand und was der derzeitige Stand der Wissenschaft ist, werde ich dir nun erklären.

Wie entstand der Mythos?

Die Verknöcherungen des Skelettsystems und somit das Längenwachstum sind erst ab bzw. zwischen dem 17. Und 20. Lebensjahr abgeschlossen. Um unter anderem Fehlbelastungen zu vermeiden und die Epiphysenfugen (Wachstumsfugen) nicht zu verletzen, setzte sich die Empfehlung durch, in dieser Phase hohe Zusatzgewichte sowie Hanteltraining nur bedingt und mit großer Zurückhaltung einzusetzen.

Neueste Studien zeigen jedoch, dass das Längenwachstum durch Krafttraining mit schweren Gewichten nicht eingeschränkt wird. Krafttraining scheint somit keinen negativen Einfluss auf das Wachstum der Kinder und Jugendlichen zu haben, sondern sogar einige Vorteile zu bieten. Früher ging man davon aus, dass die Trainingseffekte und somit die Anpassung durch die hormonellen Voraussetzungen im Kindes- und Jugendalter, im Vergleich zum Erwachsenen, überhaupt nicht erreichbar wären. Der Muskel wächst bei Kindern auf Grund des wenigen Testosterons zwar nicht in die Breite, die Muskelkraft erhöht sich jedoch trotzdem. Weiterhin sind die relativen Kraftzuwachsraten bei Kindern im präpubertären Alter sogar deutlich stärker ausgeprägt als bei Jugendlichen.

Einige Vorteile vom Krafttraining im Kindes- und Jugendalter:

Nicht nur die Maximalkraft, Schnellkraft und elementare Bewegungsfertigkeiten wie Laufen und Springen können sich durch gezieltes Krafttraining verbessern, sondern auch die Lipidparameter, der Knochenstatus sowie die Körperzusammensetzung. Außerdem steigen die Selbstwirksamkeit und das psychosoziale Wohlbefinden vor allem bei Kindern, die in ausdauernden Disziplinen eher weniger glänzen können. Das können beispielsweise Kinder und Jugendliche sein, die an Übergewicht oder Adipositas leiden. Sie haben auf Grund ihres Übergewichtes in ausdauernden Disziplinen des Sportunterrichts gewisse Nachteile. Im Krafttraining können sie häufig jedoch mehr Kraft ausüben als Normalgewichtige, wodurch zum einen ihre Selbstwirksamkeit gesteigert, aber auch das Gewichtsmanagement nachhaltig beeinflusst werden kann. Einen weiteren Vorteil stellt die hohe adaptive Möglichkeit des Muskel-Sehnen-Apparats im Kindes- und Jugendalter dar.

Welche Aspekte dennoch zu beachten sind:

Wichtig ist, genau wie beim Erwachsenen auch, eine sehr sauber ausgeführte Technik. Das bedeutet: Technik vor Kraft! Die Last sollte auf jeden Fall zurückgestellt werden, wenn die Bewegungstechnik noch nicht ausreichend geschult wurde. Die jeweiligen Übungen sollten zielgerichtet zusammengestellt, kontrolliert ausgeführt und durch eine erwachsene Person, zumindest bis die Bewegungstechnik ausreichend erlernt wurde, beaufsichtigt werden. Um das Bewegungsrepertoire zu schulen bzw. auszubilden, sollte eine große Vielfalt der Übungen erfolgen.

Die normalen Fitnessstudiogeräte sind anthropometrisch für den Erwachsenen und nicht für Kinder und Jugendliche konzipiert. Kinder und Jugendliche benötigen jedoch nicht zwingend ein gerätebasiertes Krafttraining, denn im Vordergrund stehen hier ganz klar der Spaß und die Abwechslung. Im Sportunterricht oder im Aufwärmprogramm von Spielsportarten, könnte beispielsweise 2-3-mal die Woche für ca. 30 Minuten ein Zirkeltraining, Sprungkrafttraining, Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht, leichten Gewichten, Medizinbällen oder aber verschiedenste Übungen an den Ringen integriert werden.

Madeleine Beer | Ökotrophologin | Autorin

Kontakt:

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